Login

Bitte Benutzername und Passwort eingeben.



×

Italienrundfahrt von Franz Oebels

Von Franz Oebels
mit Fotos von Franz Oebels

Wie jedes Jahr sollte es auch 2009 wieder auf einen kleinen Motorradurlaub gehen... nur die Harley, die Gegend und ich! Aber dann kam mal wieder alles anders als man denkt!

Wir schreiben das Jahr 2009, die Wirtschaftskrise beutelt die deutsche Wirtschaft und sorgt für große Löcher in so manchen Kassen. Doch wie findet man selbst in solchen Situationen noch positive Seiten? Ganz einfach! Ein verlängerter unbezahlter Urlaub ermöglichte mir eine wunderschöne Reise und meinem Chef gigantische Einsparmöglichkeiten.

Es war schnell entschieden, dass es in diesem Jahr ohne Fliegen abgehen sollte, da ich den Rückflug von 2008 noch sehr in negativer Erinnerung hatte. Also beschloss ich, mir Italien mal aus der Nähe anzusehen. Die Anreise führte mich nach einem Besuch bei Freunden in der Schweiz schon über kleinste und allerfernste Sträßchen (die ohne Mittelstreifen) und dann über den Gotthard, der zum Glück nach starken Schneefällen gerade wieder freigegeben worden war.

Nach den hohen Schneewänden auf dem Pass war das milde Klima am Comer See dann für die nächsten Tage sehr angenehm. Für mich ist der Comer See der schönste der oberitalienischen Seen, gibt es hier doch schönste Uferstraßen und im Süden zwischen den beiden Armen des Sees auch wunderschöne kleine Bergsträßchen kombiniert mit kleinen Orten, guten Ristorantes und tollen Aussichten. Mein Lieblingsort dort ist das zwar sehr touristische Bellagio aber im Vergleich mit der Kopie in Las Vegas geht es dort noch seeeeehr beschaulich zu.

Nach einigen Tagen ging es dann weiter in die Toscana, wo das Wetter leider etwas wechselhafter war. Die Straßen dort sind besser ausgebaut und laden so richtig zum Powercruisen ein! Wenn man ernsthaft Mopped fahren möchte, dann braucht man eigentlich nicht weiter nach Süden zu fahren. Zwischen all den schnellen Runden gibt es dann noch viele alte Steine in Florenz, San Gimignano (Manhattan des Mittelalters) und anderen Orten zu entdecken. Außerdem finde ich es vorbildlich, wie die Rollerfahrer in Italien parken! Besonders beeindruckt hat mich die Ponte Veccio, die bis ins 16. Jahrhundert Metzger, Gemüsehändler und Stoffhändler beherbergte. Die Brücke ist aber eine Verbindung zwischen 2 Herzogspalästen und die edlen Leute fühlten sich von üblen Gerüchen belästigt. Seit 1593 dürfen deshalb auf der Brücke nur noch die Goldhändler geruchsneutral arbeiten.

Nachdem der Regen in der Toscana abgezogen war, ging es dann wieder "on the Road" Richtung Rom. Dummerweise habe ich den Regen (eigentlich das Unwetter) dann schnell wieder eingeholt und bin lustig unter dem Gewitter hergerollt. In Rom habe ich dann nur kurz Ratzi besucht, ein Foto vor`m Kolosseum gemacht und beim örtlichen Dealer eine Birne ausgewechselt, weil ich da vorher schon mal mehr Zeit verbracht habe. Das interessanteste ist aber der Autobahnring! Im Stau habe ich versucht, zwischen den beiden äußersten Spuren durchzufahren... Pustekuchen... viel zu eng! Nachdem ich den ersten Autospiegel mitgenommen hatte, hab ich mich erstmal umgesehen und festgestellt, dass die Roller alle auf dem Standstreifen waren! Also... Freie Fahrt für freie Biker ;-). Ein Foto von der Harley auf dem Petersplatz war leider nicht möglich, weil dort ein paar Carabinieri im elektrischen Krankenfahrstuhl Patrouille fuhren.

Nächste Station nach Rom war dann die Amalfiküste südlich von Neapel, wobei ich Neapel aufgrund von Ratschlägen vieler netter Italiener und aus Liebe zu meinem Mopped einfach umfahren habe. An der Amalfiküste lockt der Highway Nr. 1 von Italien mit schönen Aussichten und Kurven aber leider auch mit höllischem Verkehr! Mann kann über die Fahrweise sagen je Süden desto wilder... Zu besichtigen gibt es hier Pompei (gruselig, hier ist die komplette Stadt erhalten, nur die Menschen sind verbrannt) und den Vesuv, in dessen "roter Zone" heute wieder 700.000 menschen leben. Leider gab es hier auch erste Verluste in Form von tropfendem Öl, was zu einem 1-tägigen Besuch bei Harley in Salerno führte. Ein Dank an Francesco (schraubt) und Rossella (kann Englisch) für die freundliche und schnelle Hilfe.

Auf dem weiteren Weg in Richtung Sizilien gab es dann in Paestum die ersten griechischen Tempel zu besichtigen (ja, irgendwann war der Süden Italiens auch mal griechisch... ist ja auch nicht weit weg!) Die gut erhaltenen Tempel aus dem 5. und 6. Jahrhundert dort wurden erst 1752 mitten in einer Sumpflandschaft wieder entdeckt. Mit einer Zwischenübernachtung ging es dann direkt weiter zum eigentlichen Ziel der Reise, Sizilien.

Auf der Insel gibt es wieder die hübschen kleinen Straßen ohne Mittellinie in rauer Menge, das Mittelmeer ist nie zu weit weg für ein Bad und die griechischen Tempel werden immer besser (Agrigento), je mehr man davon sieht. Schöne Orte sind Taormina (allein schon der Name... seufz) aber als Geheimtipp auch das oberhalb gelegene Castelmola (viel kleiner, gemütlicher und lange nicht so überlaufen). Im Norden fand ich Cefalu sehenswert, wobei ich dort leider die 2. Panne hatte in Form eines ausgerenkten Seitenständers (Feder ausgehebelt an einem Bordstein). Hier konnte mir am nächsten Morgen aber ein kleiner dicker echter Luigi vom italienischen ADAC schnell weiterhelfen. Natürlich muss man auf Sizilien auch mal auf den Ätna fahren, dort treffen sich auch die eingeborenen Heizer am Sonntag auf eine schnelle Runde auf den gut in Stand gehaltenen Straßen (die trifft man sonst nicht so oft auf Sizilien an!).

Die erste Station auf dem Rückweg war dann Tropea mit glasklarem Wasser, feinem weißem Sandstrand und einer kleinen Altstadt extra für mich mit Musikfestival! Von dort ging es dann weiter nach Alberobello, wo mich wieder das schlechte Wetter in Empfang nahm. Das gab aber Gelegenheit zur Besichtigung der Trulli-Häuser, die aus lose aufgeschichteten Steinen bestehen, weil man dafür früher keine Steuern bezahlen musste. Hier gibt es sogar eine nach diesem Prinzip gebaute Kirche. Ich finde ja das hat etwas von unserer rheinischen Mentalität.

Ursprünglich sollte der Weg Richtung Noden weiter entlang der Adria führen, aber das wurde kurzfristig wegen Wetter umgeplant, weil sich da doch ein paar Unwetterfronten eingenistet hatten. Der Wechsel Richtung Westen in das Chianti-Gebiet brachte mir dann wieder den gewohnten Sonnenschein und einen fliegenden Schalthebel. Das fehlende Teil konnte ich aber wieder finden und während eines T-Shirt-Kaufs bei Harley in Perugia auch wieder montieren lassen (Kostenlos! Das gibt`s wirklich!).

Die letzten Highlights des Urlaubs boten dann die französischen Seealpen mit dem Col de Galibier und der höchsten asphaltierten Straßen Europa, den Col de la Bonnette (bis 2802m, wenn man das Durchfahrt verboten Schild für das letzte Stück ignoriert). Am Galibier gibt es in der vorletzten Kurve einen Photographen als Überraschung, der jedes Mopped, jedes Fahrrad und jedes "schöne" Auto phtographiert. Auf dem Pass kann man dann eine Visitenkarte mitnehmen und die Fotos später als Tasse, T-Shirt o.ä. im Internet bestellen. Falls man mal arbeitslos wird wäre das ja vielleicht eine Alternative!

In der Zusammenfassung kann man sagen: 4 Wochen, 8500km, viel Gegend, ein paar alte Steine, 2 Reifen, ein bisschen Öl, eine Ständerfeder, viele nette Leute... einfach ein toller Urlaub!

Italienrundfahrt von Franz Oebels

Von Franz Oebels
mit Fotos von Franz Oebels

Wie jedes Jahr sollte es auch 2009 wieder auf einen kleinen Motorradurlaub gehen... nur die Harley, die Gegend und ich! Aber dann kam mal wieder alles anders als man denkt!

Wir schreiben das Jahr 2009, die Wirtschaftskrise beutelt die deutsche Wirtschaft und sorgt für große Löcher in so manchen Kassen. Doch wie findet man selbst in solchen Situationen noch positive Seiten? Ganz einfach! Ein verlängerter unbezahlter Urlaub ermöglichte mir eine wunderschöne Reise und meinem Chef gigantische Einsparmöglichkeiten.

Es war schnell entschieden, dass es in diesem Jahr ohne Fliegen abgehen sollte, da ich den Rückflug von 2008 noch sehr in negativer Erinnerung hatte. Also beschloss ich, mir Italien mal aus der Nähe anzusehen. Die Anreise führte mich nach einem Besuch bei Freunden in der Schweiz schon über kleinste und allerfernste Sträßchen (die ohne Mittelstreifen) und dann über den Gotthard, der zum Glück nach starken Schneefällen gerade wieder freigegeben worden war.

Nach den hohen Schneewänden auf dem Pass war das milde Klima am Comer See dann für die nächsten Tage sehr angenehm. Für mich ist der Comer See der schönste der oberitalienischen Seen, gibt es hier doch schönste Uferstraßen und im Süden zwischen den beiden Armen des Sees auch wunderschöne kleine Bergsträßchen kombiniert mit kleinen Orten, guten Ristorantes und tollen Aussichten. Mein Lieblingsort dort ist das zwar sehr touristische Bellagio aber im Vergleich mit der Kopie in Las Vegas geht es dort noch seeeeehr beschaulich zu.

Nach einigen Tagen ging es dann weiter in die Toscana, wo das Wetter leider etwas wechselhafter war. Die Straßen dort sind besser ausgebaut und laden so richtig zum Powercruisen ein! Wenn man ernsthaft Mopped fahren möchte, dann braucht man eigentlich nicht weiter nach Süden zu fahren. Zwischen all den schnellen Runden gibt es dann noch viele alte Steine in Florenz, San Gimignano (Manhattan des Mittelalters) und anderen Orten zu entdecken. Außerdem finde ich es vorbildlich, wie die Rollerfahrer in Italien parken! Besonders beeindruckt hat mich die Ponte Veccio, die bis ins 16. Jahrhundert Metzger, Gemüsehändler und Stoffhändler beherbergte. Die Brücke ist aber eine Verbindung zwischen 2 Herzogspalästen und die edlen Leute fühlten sich von üblen Gerüchen belästigt. Seit 1593 dürfen deshalb auf der Brücke nur noch die Goldhändler geruchsneutral arbeiten.

Nachdem der Regen in der Toscana abgezogen war, ging es dann wieder "on the Road" Richtung Rom. Dummerweise habe ich den Regen (eigentlich das Unwetter) dann schnell wieder eingeholt und bin lustig unter dem Gewitter hergerollt. In Rom habe ich dann nur kurz Ratzi besucht, ein Foto vor`m Kolosseum gemacht und beim örtlichen Dealer eine Birne ausgewechselt, weil ich da vorher schon mal mehr Zeit verbracht habe. Das interessanteste ist aber der Autobahnring! Im Stau habe ich versucht, zwischen den beiden äußersten Spuren durchzufahren... Pustekuchen... viel zu eng! Nachdem ich den ersten Autospiegel mitgenommen hatte, hab ich mich erstmal umgesehen und festgestellt, dass die Roller alle auf dem Standstreifen waren! Also... Freie Fahrt für freie Biker ;-). Ein Foto von der Harley auf dem Petersplatz war leider nicht möglich, weil dort ein paar Carabinieri im elektrischen Krankenfahrstuhl Patrouille fuhren.

Nächste Station nach Rom war dann die Amalfiküste südlich von Neapel, wobei ich Neapel aufgrund von Ratschlägen vieler netter Italiener und aus Liebe zu meinem Mopped einfach umfahren habe. An der Amalfiküste lockt der Highway Nr. 1 von Italien mit schönen Aussichten und Kurven aber leider auch mit höllischem Verkehr! Mann kann über die Fahrweise sagen je Süden desto wilder... Zu besichtigen gibt es hier Pompei (gruselig, hier ist die komplette Stadt erhalten, nur die Menschen sind verbrannt) und den Vesuv, in dessen "roter Zone" heute wieder 700.000 menschen leben. Leider gab es hier auch erste Verluste in Form von tropfendem Öl, was zu einem 1-tägigen Besuch bei Harley in Salerno führte. Ein Dank an Francesco (schraubt) und Rossella (kann Englisch) für die freundliche und schnelle Hilfe.

Auf dem weiteren Weg in Richtung Sizilien gab es dann in Paestum die ersten griechischen Tempel zu besichtigen (ja, irgendwann war der Süden Italiens auch mal griechisch... ist ja auch nicht weit weg!) Die gut erhaltenen Tempel aus dem 5. und 6. Jahrhundert dort wurden erst 1752 mitten in einer Sumpflandschaft wieder entdeckt. Mit einer Zwischenübernachtung ging es dann direkt weiter zum eigentlichen Ziel der Reise, Sizilien.

Auf der Insel gibt es wieder die hübschen kleinen Straßen ohne Mittellinie in rauer Menge, das Mittelmeer ist nie zu weit weg für ein Bad und die griechischen Tempel werden immer besser (Agrigento), je mehr man davon sieht. Schöne Orte sind Taormina (allein schon der Name... seufz) aber als Geheimtipp auch das oberhalb gelegene Castelmola (viel kleiner, gemütlicher und lange nicht so überlaufen). Im Norden fand ich Cefalu sehenswert, wobei ich dort leider die 2. Panne hatte in Form eines ausgerenkten Seitenständers (Feder ausgehebelt an einem Bordstein). Hier konnte mir am nächsten Morgen aber ein kleiner dicker echter Luigi vom italienischen ADAC schnell weiterhelfen. Natürlich muss man auf Sizilien auch mal auf den Ätna fahren, dort treffen sich auch die eingeborenen Heizer am Sonntag auf eine schnelle Runde auf den gut in Stand gehaltenen Straßen (die trifft man sonst nicht so oft auf Sizilien an!).

Die erste Station auf dem Rückweg war dann Tropea mit glasklarem Wasser, feinem weißem Sandstrand und einer kleinen Altstadt extra für mich mit Musikfestival! Von dort ging es dann weiter nach Alberobello, wo mich wieder das schlechte Wetter in Empfang nahm. Das gab aber Gelegenheit zur Besichtigung der Trulli-Häuser, die aus lose aufgeschichteten Steinen bestehen, weil man dafür früher keine Steuern bezahlen musste. Hier gibt es sogar eine nach diesem Prinzip gebaute Kirche. Ich finde ja das hat etwas von unserer rheinischen Mentalität.

Ursprünglich sollte der Weg Richtung Noden weiter entlang der Adria führen, aber das wurde kurzfristig wegen Wetter umgeplant, weil sich da doch ein paar Unwetterfronten eingenistet hatten. Der Wechsel Richtung Westen in das Chianti-Gebiet brachte mir dann wieder den gewohnten Sonnenschein und einen fliegenden Schalthebel. Das fehlende Teil konnte ich aber wieder finden und während eines T-Shirt-Kaufs bei Harley in Perugia auch wieder montieren lassen (Kostenlos! Das gibt`s wirklich!).

Die letzten Highlights des Urlaubs boten dann die französischen Seealpen mit dem Col de Galibier und der höchsten asphaltierten Straßen Europa, den Col de la Bonnette (bis 2802m, wenn man das Durchfahrt verboten Schild für das letzte Stück ignoriert). Am Galibier gibt es in der vorletzten Kurve einen Photographen als Überraschung, der jedes Mopped, jedes Fahrrad und jedes "schöne" Auto phtographiert. Auf dem Pass kann man dann eine Visitenkarte mitnehmen und die Fotos später als Tasse, T-Shirt o.ä. im Internet bestellen. Falls man mal arbeitslos wird wäre das ja vielleicht eine Alternative!

In der Zusammenfassung kann man sagen: 4 Wochen, 8500km, viel Gegend, ein paar alte Steine, 2 Reifen, ein bisschen Öl, eine Ständerfeder, viele nette Leute... einfach ein toller Urlaub!



Bild 1/32


Bild 2/32


Bild 3/32


Bild 4/32


Bild 5/32


Bild 6/32


Bild 7/32


Bild 8/32


Bild 9/32


Bild 10/32


Bild 11/32


Bild 12/32


Bild 13/32


Bild 14/32


Bild 15/32


Bild 16/32


Bild 17/32


Bild 18/32


Bild 19/32


Bild 20/32


Bild 21/32


Bild 22/32


Bild 23/32


Bild 24/32


Bild 25/32


Bild 26/32


Bild 27/32


Bild 28/32


Bild 29/32


Bild 30/32


Bild 31/32


Bild 32/32