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Edersee-Meeting 2013

Von Jürgen Tomaszewski
mit Fotos von Jürgen Tomaszewski

Eine kleine Geschichte über ein kleines Edersee Meeting

Von Jürgen Tomaszewski

Es lassen sich unendlich viele Ereignisse aufzählen, zu denen ich eingeladen wurde. Meine Geburt zum Beispiel, oder zur Einschulung, später dann auch zu meiner Hochzeit, wo ich um 15:00 Uhr gekämmt und gut angezogen an einer bestimmten Kirche sein sollte. War ich dann auch, ging gut, hab ja gesagt. Haare waren dann irgendwann weg, Ehe hielt.

Später wurden Ereignisse sehr oft Meetings genannt und von diesen sogenannten Meetings hatte ich ein besonderes noch nicht auf meiner „war ich schon" Liste stehen, das Edersee Meeting, immerhin das zweit größte Harley Festival nach Hamburg hier im Merkel Land.

Wolfgang, seit seiner Geburt schon unser Head Road Captain lud ein, und zusammen mit Winnie, Heiko und Axel meldete ich mich an. Übernachtung? Kein Thema für den nicht mehr so ganz taufrischen Jürgen. Ein gutes Hotel mit stabilen Wänden, Dusche im Zimmer und ein bequemes Bett, wenn's geht mit einer, den 4. Bandscheibenvorfall vorbeugender Kaltschaummatratze, was sonst?

Haken dran, wird ne geile Tour mit diesem Fähnlein Fieselschweif!

Ende der Einleitung! Die Story beginnt ............ jetzt, genauer gesagt mit einer einfachen, schlichten Mail von Winnie. Der entnehme ich, dass wir zelten wollen, auf einem Camp Ground, direkt auf dem Festival, Entschuldigung, Meeting Gelände. Seinen Hinweis garniert er mit Hinweisen auf harte Biker, Kaltduscher, aufrichtige Zeltplatzbeschmutzer, kurz gesagt: MÄNNER!! Das hätte er nicht tun dürfen, denn er muss bei mir einen besonderen G- Punkt erwischt gemacht haben, denn von einer Sekunde auf der anderen ging mir die Phantasie durch.
Ich sah mich im Kreise der besten Kumpels der Welt vor unseren Zelten sitzen, die untergehende Abendsonne bricht sich in den Speichen unserer Harleys und zaubert ein geheimnisvolles Leuchten auf die Kartons der 36 Six Paks Warsteiner Premium Pils, die wir uns einsaugen wollen. Wir führen Gespräche, mit einem Tiefgang, wie sie nur Männer führen können. Über Harleys, Autos, Biersorten, Körbchengrößen, über Vermehrungstechnologien, und danach wieder über Harleys, Autos, Bier.............

Yeah, Tomaszewski, du zeltest, Scheiß auf die Kaltschaummatratze. Bist du ein harter Biker?
Yes, I am. Bist du ein Kaltduscher? Yes, I am. Zelten will ich, das hat was von Navy Seals, Einzelkämpfer, Kampftaucher! (Nee, die erst mal nicht, ich bin mir nicht sicher, ob die zelten.)

Es gab nur zwei kleine Hindernisse:

1. ich hatte überhaupt kein Zelt
2. ich habe noch nie in meinem Leben ein Zelt aufgebaut

Na und, wirft das einen Einzelkämpfer hinter den feindlichen Linien aus der Bahn? Niemals!
Also, Zelt gekauft. Schlafsack gab der Keller noch her und beim Aldi gab's sogar eine sich selbst aufblasende Luftmatratze. Es lebe der Fortschritt, meine Navy Seal Grundausstattung war komplett.

Damit ich mich beim Zeltaufbau nicht blamierte, wurden kurzerhand größere Möbelbestände auf unserem Dachboden verrückt, und ich übte verbissen, und nach 6 Stunden erfolgreich, den Aufbau meines Zeltes. Im letzten Augenblick siegte auch noch die Vernunft, die mich daran hinderte, die vier Heringe in die Fußbodenheizung zu donnern. Ob es mir gelungen wäre, meinem 15:00 Kirchendate von 1975 die vier Fontänen als dekorative Wasserspiele zu erklären, weiß ich nicht so genau.


Dann war er da, der 29.Juni, der Tag an dem ich Wolfgang, Axel, Heiko und Winnie zum Edersee hinterher fuhr. Am Abend vorher verzurrte ich mein Gepäck, was gute zwei Stunden Zeit kostete, war ja schließlich auch eine Navy Seal Grundausstattung. Sah aber irgendwie nicht nach Edersee aus, eher nach Norwegen, Grönland oder drei Wochen Baltikum?????
Natürlich regnete es am Samstag, so dass ich die Kutte erst einmal mit einer schnöden Regenjacke bedecken musste, als ich so cirka 7:30 Uhr los fuhr. Mit jedem weiteren Kilometer nahm dieser Regen so extrem zu, dass ich irgendwann der Regenjacke auch noch die Regenhose zufügen musste.
Es schüttete wie aus Eimern. Ich sah kaum noch was, bis auf sich unter Brücken und Tankstellen unterstellende andere Biker. Nicht so euer Jürgen, der Harley fahrende Kampfschwimmer (passte jetzt doch!) des 5th Season Chapters Cologne. Der fuhr mit stolz geschwellter Brust und mit viel Wasser in Körperregionen, wo die Sonne nie hin scheint, an all diesen Weicheiern vorbei.

Go Edersee, wo meine Freunde schon warten, bereit, mir anerkennend auf die Schulter zu schlagen, und das erste Six Pak in Angriff zu nehmen.

Ohne Regenzeug, es war mittlerweile trocken, erreichte ich den Edersee. Fett was los hier, Harleys, Harleys, open end. Und Zeltplätze! Kleinere, größere, links, rechts. Also Stopp, Seitenständer und Handy raus, erst mal Winnie anrufen. Der meldet sich kurz, um sofort, als ich mich mit meinem Namen meldete, an Wolfgang abzugeben. „Wahrscheinlich hat ihn die Rührung übermannt, weil er sich so freut, dass ich endlich da bin", denke ich mir spontan.

Der nun folgende Dialog steht für die ganze Tragik dieses Tages, und er würde es verdienen in die Chronik unseres Chapters aufgenommen zu werden, um nachfolgenden Generationen Zeugnis von dem ersten Edersee Meeting des Jürgen Tomaszewski zu geben.

Ich: Hey, Wolfgang, ich bin's, Jürgen. Endlich angekommen, das war vielleicht ein Scheiß Wetter unterwegs. Du, auf welchem Zeltplatz seid ihr denn? Ich sehe hier mindestens drei.


Wolfgang: Hä? Wie, was, Jürgen? Wo bist du? Welcher Zeltplatz?

Ich: Wie bist du denn drauf? Welchen Zeltplatz soll ich denn meinen? Doch den, auf dem wir zelten, hier am Edersee, also, wo seid ihr?

Wolfgang: Iss klar, Alter, du sitzt hier irgendwo auf dem Gelände in deinem Auto und verarschst uns schön. Komm, steig schon aus, zeig dich.

Ich: Gelände ist schon richtig, mio capitano, ich bin hier am Edersee, warte, ich lese dir mal ein paar Schilder vor, die ich gar nicht kennen kann, weil ich wirklich zum ersten Mal in meinem Leben am Edersee bin. Aber, auf welchem Gelände stehst du denn?

Wolfgang: Hier in Köln, bei unserem Dealer Karl. Wir haben doch abgesagt, weil die Wetterprognose so schlecht war. Hast du denn die Mail nicht gelesen? Das tut mir aber jetzt leid! Dumm gelaufen, was Alter? Was machst du denn jetzt?

 

 

 


Finale und Happy End

Ich bin und bleibe gut drauf und versuch immer das Beste aus allem zu machen.

Ein paar Stunden bin ich noch geblieben, hab mir Land und Leute angesehen, eine lausige
Gulaschsuppe gegessen, diese mit einem noch lausigerem Instantkaffee herunter gespült,
um danach bei herrlichem Wetter gemütlich wieder nach Hause zu fahren.
Vorher rief ich natürlich die beste aller Ehefrauen an, um ihr meine Rückkehr anzukündigen.
Ihr herzerfrischendes Lachen klang mir den ganzen Rückweg in den Ohren. Schön, dass ich
dich noch zum Lachen bringen kann, mein Schatz, das macht mich sehr froh!

Übrigens, die von Wolfgang erwähnte Mail gab es wirklich. Ich hätte sie nur lesen müssen.
UND DAS RECHTZEITG!!!

Alles in allem, habe ich es aber zu keiner Sekunde bereut, gefahren zu sein. Ich war ein
Tag mit mir und meiner Harley allein, bin eine schöne und interessante Strecke gefahren
und hatte Stoff für diese kleine Geschichte, von der ich hoffe, dass sie euch ein wenig
zum Lachen gebracht hat.

Ich hatte zu keinem Zeitpunkt irgendeinen Stress, altes Rockerherz was willst du mehr?

Und, .... ich besitze jetzt ein Zelt, ich kann es aufbauen, und habe eine sich selbst
aufblasende Luftmatratze.

Ich nenne das Reichtum!!

Euer Editor
Jürgen

Edersee-Meeting 2013

Von Jürgen Tomaszewski
mit Fotos von Jürgen Tomaszewski

Eine kleine Geschichte über ein kleines Edersee Meeting

Von Jürgen Tomaszewski

Es lassen sich unendlich viele Ereignisse aufzählen, zu denen ich eingeladen wurde. Meine Geburt zum Beispiel, oder zur Einschulung, später dann auch zu meiner Hochzeit, wo ich um 15:00 Uhr gekämmt und gut angezogen an einer bestimmten Kirche sein sollte. War ich dann auch, ging gut, hab ja gesagt. Haare waren dann irgendwann weg, Ehe hielt.

Später wurden Ereignisse sehr oft Meetings genannt und von diesen sogenannten Meetings hatte ich ein besonderes noch nicht auf meiner „war ich schon" Liste stehen, das Edersee Meeting, immerhin das zweit größte Harley Festival nach Hamburg hier im Merkel Land.

Wolfgang, seit seiner Geburt schon unser Head Road Captain lud ein, und zusammen mit Winnie, Heiko und Axel meldete ich mich an. Übernachtung? Kein Thema für den nicht mehr so ganz taufrischen Jürgen. Ein gutes Hotel mit stabilen Wänden, Dusche im Zimmer und ein bequemes Bett, wenn's geht mit einer, den 4. Bandscheibenvorfall vorbeugender Kaltschaummatratze, was sonst?

Haken dran, wird ne geile Tour mit diesem Fähnlein Fieselschweif!

Ende der Einleitung! Die Story beginnt ............ jetzt, genauer gesagt mit einer einfachen, schlichten Mail von Winnie. Der entnehme ich, dass wir zelten wollen, auf einem Camp Ground, direkt auf dem Festival, Entschuldigung, Meeting Gelände. Seinen Hinweis garniert er mit Hinweisen auf harte Biker, Kaltduscher, aufrichtige Zeltplatzbeschmutzer, kurz gesagt: MÄNNER!! Das hätte er nicht tun dürfen, denn er muss bei mir einen besonderen G- Punkt erwischt gemacht haben, denn von einer Sekunde auf der anderen ging mir die Phantasie durch.
Ich sah mich im Kreise der besten Kumpels der Welt vor unseren Zelten sitzen, die untergehende Abendsonne bricht sich in den Speichen unserer Harleys und zaubert ein geheimnisvolles Leuchten auf die Kartons der 36 Six Paks Warsteiner Premium Pils, die wir uns einsaugen wollen. Wir führen Gespräche, mit einem Tiefgang, wie sie nur Männer führen können. Über Harleys, Autos, Biersorten, Körbchengrößen, über Vermehrungstechnologien, und danach wieder über Harleys, Autos, Bier.............

Yeah, Tomaszewski, du zeltest, Scheiß auf die Kaltschaummatratze. Bist du ein harter Biker?
Yes, I am. Bist du ein Kaltduscher? Yes, I am. Zelten will ich, das hat was von Navy Seals, Einzelkämpfer, Kampftaucher! (Nee, die erst mal nicht, ich bin mir nicht sicher, ob die zelten.)

Es gab nur zwei kleine Hindernisse:

1. ich hatte überhaupt kein Zelt
2. ich habe noch nie in meinem Leben ein Zelt aufgebaut

Na und, wirft das einen Einzelkämpfer hinter den feindlichen Linien aus der Bahn? Niemals!
Also, Zelt gekauft. Schlafsack gab der Keller noch her und beim Aldi gab's sogar eine sich selbst aufblasende Luftmatratze. Es lebe der Fortschritt, meine Navy Seal Grundausstattung war komplett.

Damit ich mich beim Zeltaufbau nicht blamierte, wurden kurzerhand größere Möbelbestände auf unserem Dachboden verrückt, und ich übte verbissen, und nach 6 Stunden erfolgreich, den Aufbau meines Zeltes. Im letzten Augenblick siegte auch noch die Vernunft, die mich daran hinderte, die vier Heringe in die Fußbodenheizung zu donnern. Ob es mir gelungen wäre, meinem 15:00 Kirchendate von 1975 die vier Fontänen als dekorative Wasserspiele zu erklären, weiß ich nicht so genau.


Dann war er da, der 29.Juni, der Tag an dem ich Wolfgang, Axel, Heiko und Winnie zum Edersee hinterher fuhr. Am Abend vorher verzurrte ich mein Gepäck, was gute zwei Stunden Zeit kostete, war ja schließlich auch eine Navy Seal Grundausstattung. Sah aber irgendwie nicht nach Edersee aus, eher nach Norwegen, Grönland oder drei Wochen Baltikum?????
Natürlich regnete es am Samstag, so dass ich die Kutte erst einmal mit einer schnöden Regenjacke bedecken musste, als ich so cirka 7:30 Uhr los fuhr. Mit jedem weiteren Kilometer nahm dieser Regen so extrem zu, dass ich irgendwann der Regenjacke auch noch die Regenhose zufügen musste.
Es schüttete wie aus Eimern. Ich sah kaum noch was, bis auf sich unter Brücken und Tankstellen unterstellende andere Biker. Nicht so euer Jürgen, der Harley fahrende Kampfschwimmer (passte jetzt doch!) des 5th Season Chapters Cologne. Der fuhr mit stolz geschwellter Brust und mit viel Wasser in Körperregionen, wo die Sonne nie hin scheint, an all diesen Weicheiern vorbei.

Go Edersee, wo meine Freunde schon warten, bereit, mir anerkennend auf die Schulter zu schlagen, und das erste Six Pak in Angriff zu nehmen.

Ohne Regenzeug, es war mittlerweile trocken, erreichte ich den Edersee. Fett was los hier, Harleys, Harleys, open end. Und Zeltplätze! Kleinere, größere, links, rechts. Also Stopp, Seitenständer und Handy raus, erst mal Winnie anrufen. Der meldet sich kurz, um sofort, als ich mich mit meinem Namen meldete, an Wolfgang abzugeben. „Wahrscheinlich hat ihn die Rührung übermannt, weil er sich so freut, dass ich endlich da bin", denke ich mir spontan.

Der nun folgende Dialog steht für die ganze Tragik dieses Tages, und er würde es verdienen in die Chronik unseres Chapters aufgenommen zu werden, um nachfolgenden Generationen Zeugnis von dem ersten Edersee Meeting des Jürgen Tomaszewski zu geben.

Ich: Hey, Wolfgang, ich bin's, Jürgen. Endlich angekommen, das war vielleicht ein Scheiß Wetter unterwegs. Du, auf welchem Zeltplatz seid ihr denn? Ich sehe hier mindestens drei.


Wolfgang: Hä? Wie, was, Jürgen? Wo bist du? Welcher Zeltplatz?

Ich: Wie bist du denn drauf? Welchen Zeltplatz soll ich denn meinen? Doch den, auf dem wir zelten, hier am Edersee, also, wo seid ihr?

Wolfgang: Iss klar, Alter, du sitzt hier irgendwo auf dem Gelände in deinem Auto und verarschst uns schön. Komm, steig schon aus, zeig dich.

Ich: Gelände ist schon richtig, mio capitano, ich bin hier am Edersee, warte, ich lese dir mal ein paar Schilder vor, die ich gar nicht kennen kann, weil ich wirklich zum ersten Mal in meinem Leben am Edersee bin. Aber, auf welchem Gelände stehst du denn?

Wolfgang: Hier in Köln, bei unserem Dealer Karl. Wir haben doch abgesagt, weil die Wetterprognose so schlecht war. Hast du denn die Mail nicht gelesen? Das tut mir aber jetzt leid! Dumm gelaufen, was Alter? Was machst du denn jetzt?

 

 

 


Finale und Happy End

Ich bin und bleibe gut drauf und versuch immer das Beste aus allem zu machen.

Ein paar Stunden bin ich noch geblieben, hab mir Land und Leute angesehen, eine lausige
Gulaschsuppe gegessen, diese mit einem noch lausigerem Instantkaffee herunter gespült,
um danach bei herrlichem Wetter gemütlich wieder nach Hause zu fahren.
Vorher rief ich natürlich die beste aller Ehefrauen an, um ihr meine Rückkehr anzukündigen.
Ihr herzerfrischendes Lachen klang mir den ganzen Rückweg in den Ohren. Schön, dass ich
dich noch zum Lachen bringen kann, mein Schatz, das macht mich sehr froh!

Übrigens, die von Wolfgang erwähnte Mail gab es wirklich. Ich hätte sie nur lesen müssen.
UND DAS RECHTZEITG!!!

Alles in allem, habe ich es aber zu keiner Sekunde bereut, gefahren zu sein. Ich war ein
Tag mit mir und meiner Harley allein, bin eine schöne und interessante Strecke gefahren
und hatte Stoff für diese kleine Geschichte, von der ich hoffe, dass sie euch ein wenig
zum Lachen gebracht hat.

Ich hatte zu keinem Zeitpunkt irgendeinen Stress, altes Rockerherz was willst du mehr?

Und, .... ich besitze jetzt ein Zelt, ich kann es aufbauen, und habe eine sich selbst
aufblasende Luftmatratze.

Ich nenne das Reichtum!!

Euer Editor
Jürgen



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